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Audio: Der Prediger über die Verdrehung des Rechts

Ecclesiastes 1213 [widescreen]
Eine kurze Betrachtung über Prediger (auch Kohelet) 5,7–8:

7. Siehst du dem Armen Unrecht tun und Recht und Gerechtigkeit im Lande wegreißen, wundere dich des Vornehmens nicht; denn es ist ein hoher Hüter über den Hohen und sind noch Höhere über die beiden.8. Und immer ist’s Gewinn für ein Land, wenn ein König da ist für das Feld, das man baut.

Ich liebe diese Art der Gottesdienste in unserer Gemeinde: Jeden Dienstag wird ein kontinuierlicher Bibelabschnitt besprochen (aktuell sind wir bei Prediger). Vier Brüder haben jeweils fünfzehn Minuten Zeit diese vorzustellen. Da hier sehr viele Männer der Gemeinde herangezogen werden, vertieft das die Beschäftigung mit dem biblischen Text. So wird Bibelwissen in der Breite an die Gemeinde weitergegeben. Was nicht heißen soll, dass der Text nicht höher sein kann als sein Redner. So hat es mich diesmal erwischt. Ich sollte Pred. 5,7-8 besprechen und wurde ganz schön von einem Eimer kalten Wassers erwischt. Was bitte kann man hierzu in fünfzehn Minuten sagen? Und vor allem, welche Bedeutung hätte es dann für uns? Ist dieser Abschnitt nicht doch schon zu lange zeitlich von uns entfernt?

Mir erscheint es, dass man zu den einzelnen Aussagen des Predigers nur aus dem Ganzen herauskommen kann:

  • Der Prediger nimmt einen rationalistisch-naturalistischen Blickwinkel auf die Welt an. Die Welt hört am Horizont (= unter der Sonne) auf.
  • Während sich die heutigen Rationalisten sich für etwas Neues halten, ist diese Ansicht somit schon 3000 Jahre alt, der Prediger hat recht, wenn er einwendet: Pred 1.10: Geschieht auch etwas, davon man sagen möchte: Siehe, das ist neu? Es ist zuvor auch geschehen in den langen Zeiten, die vor uns gewesen sind.
  • Der Rationalist muss einsehen, dass unter der Sonne:
    • der größte Reichtum eitel (Vanity) ist (Kap. 1)
    • Vergnügen super vergänglich sind, und dadurch zu einem großen Unglück sind
    • Weisheit nur zerknirscht, betrübt und verbittert, ist man somit kein Stückchen besser als der größte Narr wird, der sich darüber keine Gedanken machte (Kap. 2)
  • Immer dann wenn der Prediger aber Gott mit ins Spiel bringt, als Argument gegen den Rationalisten, kann er diesem deutlich machen, dass selbst ein bescheidenes Einkommen eines Gläubigen viel mehr glücklich macht, als die unendlichen Schätze eines Rationalisten.

Was hat das mit unserem Text zu tun?
Als die Beiden nun an die Unterdrückung von Armen und an Rechtsverdrehung herantraten, hört man den Einwand sichtlich schreien: “Ha! Wo ist dein Gott jetzt?”
Salomo gelingt es, das naturalistische Weltbild einer Hoffnung zum Tode an dieser Stelle aufzugreifen und aufzuzeigen, dass selbst das Element des Leidens aus einer Christlichen Weltsicht kein Anlass zur Verwunderung ist. Unabhängig davon weist er aber auf die allgemeine Gnade hin, die auch unter der Sonne gilt: Besser eine (schlechte) Regierung als gar keine!

Meine Entdeckung

Das Salomo ein relativistisch-naturalistisches Weltbild durch den Kakao zieht, war mir eigentlich schon immer klar, bisher übersah ich aber das klar evangelistische Motiv, was nicht nur die Motive eines Naturalisten aufdeckt, seine Hoffnungslosigkeit zeigt, die Eitelkeit seiner Lebensziele, sondern diesen abholt und auf die Erlösung hinweist

 

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