Desiring God, Geistliche Leiterschaft, Übersetzungen

Prophet, Priester und König

Greg Morse

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Die hohe Berufung christlicher Ehemänner

Unsere Kultur befindet sich in einer Abwärtsspirale in immer größere Unordnung. Umso wichtiger ist es für Männer Gottes, sich um ihre eigenen Familien zu kümmern. Weil so vieles außerhalb unserer Mauern unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, können wir versucht sein, das, was sich innerhalb abspielt, zu vernachlässigen.

Wir können übersehen, dass gerade auf unsere Häuser viele widergöttliche Pfeile angelegt sind. All die Bestrebungen, Ehe, Männlichkeit und Weiblichkeit und die „moderne“ Familie neu zu definieren, sind Axthiebe in ein- und denselben Stamm. Der christliche Haushalt, der sich dem Design Gottes mit Freuden unterordnet, ist schon lange die Zielscheibe des Säkularismus. Es wird unsere Gemeinden stärken und der Entwicklung der Kultur dienen, wenn mehr von uns wie Josua den Entschluss fassen: “Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen“ (Josua 24,15).

Während in Sodom unter viel Lärm neue Wege angelegt werden, sollten wir auf die Stimme des Propheten achten: „So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, welches der gute Weg ist, und wandelt darauf, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (Jeremia 6,16). Für uns bedeutet Fortschritt, dass wir zu den Pfaden der Vorzeit zurückkehren: die Pfade, auf denen in unseren Häusern wieder ein Geist der Anbetung Einzug hält, auf denen wir den christlichen Haushalt von neuem erobern und verteidigen. Gottesfürchtige Männer werden uns den Weg weisen.

Ich aber und mein Haus

Niemand hat so viel Einfluss auf das geistliche Klima eines Hauses wie wir Männer. Wenn wir lauwarm und nachlässig sind, weht ein kalter geistlicher Luftzug durch das ganze Haus. Wenn wir heiß für den Herrn brennen, wird selbst das widerstrebendste Kind in unseren Mauern nicht umhinkönnen, den wärmenden Einfluss zu spüren.

Unser großes Ziel ist es, unsere Familien so zu leiten, wie es Gottes würdig ist. Wozu sonst sind sie uns anvertraut? Die klassischen Kategorien, die auf Christus Anwendung finden ¬¬- Prophet, Priester und König – können uns helfen, darüber nachzudenken, wie wir das bewerkstelligen können. Wir sind Propheten, die das Wort Gottes über unseren Familien aussprechen, Priester, die im Fürbitte-Gebet für unsere Lieben vor Gott einstehen, und Könige, die sie führen, verteidigen und versorgen.

Prophet

Als Propheten ist es unser großes Privileg, Gottes Wort in unsere Familien hineinzusprechen. Wir sind geistliche Hirten. Zu wenige kommen heute in den Genuss, einem Vater zuzuhören, der mit Ernst, Freude und Demut den Worten Gottes in der Heiligen Schrift eine Stimme verleiht. Aber diese Erfahrung, die vielen von uns in der Rolle als Söhne verwehrt war, können wir als Väter unseren Kindern mit Gottes Hilfe vermitteln.

Wir sprechen, um zu ermahnen, zu ermutigen und unsere Kinder aufzufordern, ein Leben zu führen, das Gottes würdig ist. Paulus erkennt das an, wenn er sagt: „Ihr wisst ja, wie wir jeden Einzelnen von euch ermahnt und ermutigt haben wie ein Vater seine Kinder, und euch ernstlich bezeugt haben, dass ihr so wandeln sollt, wie es Gottes würdig ist, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft“ (1.Thessalonicher 2,11–12). Wir ermahnen nicht nur, wir ermutigen auch. Wir ermutigen nicht nur, wir ermahnen auch. Das erstreckt sich auch auf unsere liebste Gefährtin, da Gott von uns fordert, sie so zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat und sie mit dem Wasser des Wortes gewaschen hat (Epheser 5,25–27).

Priester

Als Priester unseres Hauses ist es unsere Aufgabe, vor Gott für unsere Familie einzutreten. In einem bewegenden Bericht erinnert sich John Paton, der große Missionar unter den Kannibalen, an seine Jugend:

Wie sehr mich die Gebete meines Vaters zu dieser Zeit beeindruckt haben, kann ich kaum erklären und ist einem Außenstehenden schwer zu vermitteln. Wenn er bei der Familienandacht mit uns allen auf den Knien lag, schüttete er im Gebet unter Tränen sein ganzes Herz für die Bekehrung der heidnischen Welt zum Dienst Jesu aus. Ebenso tat er es mit jedem persönlichen und familiären Bedürfnis.  Wir alle spürten dabei die Gegenwart unseres lebendigen Heilands und lernten ihn so als unseren göttlichen Freund kennen und lieben.  Wenn wir gemeinsam vor Gott knien und das Herz ausschütten in Fürbitte für unsere Familie, unsere Gemeinden, unser Volk und die verlorene Welt, hinterlassen wir unseren Kindern damit ein gewichtiges Erbe. Ob nun vor ihren Augen oder ungesehen im Verborgenen – es ist ein hohes Vorrecht, für sie im Gebet vor Gott zu ringen.

König

Gott hat es in die Natur eines jeden Mannes gelegt, die ihm Anvertrauten zu leiten, für sie zu sorgen und sie zu verteidigen. Wenn unsere Gesellschaften immer weiter in die Gottlosigkeit abdriften, ist diese Kategorie die letzte, die fällt. Es ist für jeden Mann, sei er nun Christ oder nicht, ein beschämender Zustand, wenn er seine königlichen Verpflichtungen aufgibt, ja, „wenn jemand für die Seinen, besonders für seine Hausgenossen, nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1.Timotheus 5,8).

Obwohl er von allen Seiten unter Beschuss ist, trifft der Mann als das Haupt (populäre und unpopuläre) Entscheidungen für seine Familie. Weil er die liebt, die von seinen Entscheidungen betroffen sind, bezieht er ihre Perspektive mit ein, ehe er nach rechts oder links steuert. Er regelt nicht jede Kleinigkeit, aber er gibt die Richtung vor. Er leitet seine Kinder und seine Königin, indem er Christus, seinem Haupt, nachfolgt (1.Korinther 11,3). Reife Maskulinität regiert ihr Haus gut (1.Timotheus 3,4).

Er führt auf eine Weise, wie es die Könige dieser Welt, die nicht von der Herrschaft Jesu Christi gelernt haben, nie wagen würden. Er besteht nicht einfach auf den Privilegien der Autorität, sondern nimmt die Verantwortlichkeiten auf sich, die daraus erwachsen. Er beugt sich tief, um die physischen, emotionalen und geistlichen Lasten der Familie zu tragen, und er tut es gern. Wenn nötig, erstreckt sich seine Opferbereitschaft als Nachahmer seines Heilands auch bis an ein Kreuz. Er geht seiner Familie auch in den weniger schmeichelhaften Pflichten voran, zum Beispiel in Bekenntnis und Buße. Die Krone seiner Ehre ist ein Dornenkranz.

Drei Männer in einem

Wenn ich diese Kategorien in Betracht ziehe, dann ist es allzu leicht, mich auf meine Stärken zurückzuziehen, um der Peinlichkeit aus dem Weg zu gehen, mich in den anderen Bereichen schwach zu zeigen. Ist es nicht genug, wenn ich der Prophet des Hauses bin? Ich habe festgestellt, dass die Menschen in meinem Verantwortungsbereich darunter leiden, wenn ich in einer dieser drei Berufungen schwächele. Keine davon kann ohne Folgen vernachlässigt werden.

Was also müssen wir hören, wenn wir uns selbstzufrieden darauf ausruhen, dass wir in einem dieser Ämter gut funktionieren und die beiden anderen vernachlässigen?

 

Ein Wort an Propheten

Was passiert, wenn wir als Propheten unseren Familien Gottes Wort sagen, aber den Auftrag als König oder Priester nicht annehmen?

Vielleicht scheint es, dass wir das Wort treu lehren. Die Atmosphäre unserer Familie ist angefüllt mit göttlichen Inhalten. Wir sprechen über die Unsterblichkeit ihrer Seelen, die große Gefahr der Sünde, die Notwendigkeit der Gerechtigkeit Christi und der Wiedergeburt, das Glück der Vereinigung mit dem Herrn und die Freuden einer Zukunft mit ihm in Herrlichkeit. Aber wenn wir zwar viel lehren, aber wenig beten und leiten, besteht die große Gefahr, dass wir die geistliche Kraft und den Respekt in unserem Heim verlieren.

Da ist zuerst die Gefahr, ein Lehrer ohne Salbung zu sein. Unseren Worten fehlt dann der himmlische Geschmack, der Ernst und der schwer fassbare Einfluss, der unsere Lehre erst effektiv macht. Gute Theologie zu lehren und wenig zu beten gleicht einem schweren Vogel mit zu kleinen Flügeln. Das Wort Gottes wird nicht leer zurückkommen, aber vergiss nicht: „… das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft“ (1.Korinther 4,20).

Zweitens riskieren wir, dass uns niemand in der Familie ernst nimmt. Wenn wir keine Entscheidungen treffen, um die Familie gut zu leiten, wie können wir wirklich über ihren Seelen wachen? „Wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?“ (1.Timotheus 3,5). Wie wäre es, wenn die Büchermenschen unter uns lernen würden, wie man Dinge rund ums Haus erledigt und wie man entscheidungsfreudiger wird? Wie wäre es, wenn wir uns neben dem Studium noch um andere Kompetenzen bemühten? Wenn wir mehr Zeit auf den Knien verbringen und uns mehr in den Belangen des Alltags engagieren würden, würden unsere ausgezeichneten Worte vielleicht besser ankommen.

Ein Wort an Priester

Was passiert, wenn wir viel beten, aber versäumen zu leiten und zu lehren?

Zweifellos tun wir gut daran zu beten. Aber wenn wir unsere Familien nur im Geheimen im stillen Kämmerlein und mit eiligen Gebeten vor den Mahlzeiten zu segnen suchen, werden unsere Gebete nicht bald seichter und unsere Ermahnungen (sofern wir das überhaupt versuchen) wirkungsloser werden? Was ist das für ein Mann, der zwar zu jeder Zeit betet (Epheser 6,17–18), aber das Schwert des Geistes vermissen lässt? Wir können uns nicht damit zufriedengeben, die Anliegen unserer Familie vor Gott auszuatmen, wir müssen auch sein Wort einatmen und an sie weitergeben.

Und wenn wir das Regieren vernachlässigen, werden wir vielleicht nicht erkennen, wie wir über das Gebet hinaus der verlängerte Arm Gottes für unsere Familie sein können. Ihre Sorgen sind sowohl unsere Gebetsanliegen als auch unsere praktischen Aufgaben. Wir schicken sie nicht weg, um sich anderswo zu wärmen und zu sättigen, sondern wir beten und tun dann für sie, was wir können. Wir führen unsere Frau aus, spielen Fußball mit unserem Sohn und hören uns die Ängste und Träume unserer Tochter an. Wir bemühen uns, sowohl ihrem Geist und ihrem Körper als auch ihren Seelen Gutes zu tun – innerhalb und außerhalb des Kämmerleins.

Ein Wort an Könige

Was passiert, wenn wir als König dienen, aber nicht als Prophet oder Priester?

Wir stehen vielleicht einem geordneten Heim vor. Vielleicht schuften wir in bewundernswerter Weise für unsere Familie und sind stolz auf unsere Selbstdisziplin. Aber unsere Familie verarmt geistlich. Wir haben zwar für diese Erde vorausgedacht und vorgesorgt, aber die unserer Fürsorge Anvertrauten unsichtbaren Feinden schutzlos überlassen, – und das sind die gefährlichsten! Wir haben es versäumt, die Teller mit dem zu füllen, was Jesus das „gute Teil“ nennt (Lukas 10,42).

Wenn wir uns nicht dem Gebet und dem Wort Gottes widmen, wird unsere Entschlusskraft nachlassen und unsere Kraft versagen, denn „Knaben werden müde und matt, und junge Männer straucheln und fallen“ (Jesaja 40,30). Wir werden das „Auffahren mit Flügeln wie Adler“ (Jes 40,31) nicht erfahren, weil wir nicht auf den Herrn warten und nicht wie dieser König früherer Zeiten zu Gott schreien: „Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet“ (2.Chronik 20,12).

Aber wenn du die Haltung eines Königs mit der Verkündigung des Wortes Gottes in deiner Familie und dem Fürbittegebet für sie verbindest, wirst du Segen auf sie niederregnen lassen und sie gegen den Bösen stärken. Du wirst in ihren Augen wachsen und dich wirklich als jemand erweisen, der die Bezeichnung „König“ verdient.

Von Propheten, Priestern und Königen

Das Konzept, für unsere eigenen Häuser Prophet, Priester und König zu sein, erklärt auf einfache Weise, was es bedeutet, als Haushaltsvorstand Christus nachzuahmen. Wir imitieren Christus (ohne ihn zu ersetzen), der nach Mose unser Mittler und Prophet ist (5.Mose 18,15), unser Hoherpriester, der für uns eintritt (Hebräer 4,14–16), und unser gesalbter König aus Psalm 2, vor dem sich alle beugen und seinen Ring küssen müssen.

Zuletzt empfehle ich die Familienandacht als die Gelegenheit, die zwei heute am meisten vernachlässigten Ämter auszuüben: Priester und Prophet. Für eine einfache Struktur kann man beten (priesterlich), die Schrift lesen und über einen Gedanken aus dem Text sprechen (prophetisch) und dann noch einmal beten. Zieht auch in Betracht, zusammen ein Loblied zu singen. Das kann zehn Minuten oder länger dauern. Der wichtigste Faktor dabei ist Beständigkeit.

Während es in der ungläubigen Welt immer schlimmer wird, braucht sowohl die Gesellschaft als auch die Gemeinde gottesfürchtige, Christus liebende und geisterfüllte Familien. Uns als Männern ist es aufgetragen, Christus-ähnliche Leiter zu sein – durch das Wort, auf unseren Knien, als Familienvorstände – und so für die unsterblichen Seelen unter unserer Leitung zu sorgen.

Greg Morse ist Mitarbeiter von desiringGod.org und Absolvent des Bethlehem College & Seminary. Er und seine Frau Abigail leben mit ihrem Sohn und ihrer Tochter in St. Paul.  Der Artikel erschien am 30.04.2021 unter dem Titel „Prophet, Priest and King“ auf DesiringGod.org. Übersetzung durch Ruth Metzger, mit freundlicher Genehmigung von DesiringGod.    

 

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2 Kommentare

  1. Vlad sagt:

    Danke für den Text, hat mich wieder ermahnen und auch ermutigt ! gerne mehr davon.

    1. Danke für die Rückmeldung, das ermutigt auch

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