Andacht

Der Wert des Blutes Jesu

Gold und Silber galten schon immer als der Inbegriff für Reichtum und Pracht. Die Kronen der Könige sind aus Gold. Alle Währungen der Welt waren auf der Gold-Basis aufgebaut. Der höchste Wunsch eines Sportlers ist es, die Goldmedaille zu gewinnen. Auch die Bibel spricht häufig von Gold. Im Tempel von Jerusalem war im Allerheiligsten die Bundeslade mit Gold überzogen, die zwei Engel auf ihr und die Leuchter waren aus purem Gold gefertigt. Selbstverständlich gehört Gold auch zum himmlischen Jerusalem (Offenbarung 21). Die Stadt und die Straßen sind aus reinem Gold, die 12 Tore sind 12 Perlen, die Mauern sind aus 12 verschiedenen Edelsteinen errichtet. Welch eine Herrlichkeit.

Alle irdischen Herrlichkeiten sind großartig – aber sie sind vergänglich. Sie setzen uns in Erstaunen, aber sie bringen uns nichts und können uns nicht helfen. Demgegenüber, sagt der Apostel Petrus, ist das Blut Christi eine viel größere Kostbarkeit, wertvoller als alles Gold und alle Diamanten. Denn durch das Blut Jesu können wir Erlösung erlangen. Petrus schreibt: „Ihr seid erlöst nicht mit vergänglichem Silber oder Gold sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.“ (1.Petrus 1, 18+19) Luther hat diesen Satz für so wichtig gehalten, dass er ihn im Kleinen Katechismus in die Auslegung des zweiten Glaubensartikels über Jesus Christus aufgenommen hat: „Ich glaube, dass Jesus Christus … sei mein Herr, der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit Seinem unschuldigen Leiden und Sterben…“ Erlösung durch das Blut Christi – das ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Das letzte Buch der Bibel stellt stellt deutlich heraus, dass Christus mit seinem Blut die Erlösung der Menschheit erwirkt hat. Das Blut Jesu ist ein so hoher Preis, der noch nie jemals für etwas anderes gezahlt wurde. Wenn ein hoher Preis gezahlt wird, dann ist auch ein großer Gewinn damit verbunden. Einige davon wollen wir besprechen:

1. Christus erlöst uns vom Fluch des Gesetzes.

Paulus sagt: Als Christus am Kreuz Sein Blut vergoss, hat ER einen Fluch auf sich genommen. “ER wurde ein Fluch für uns“, – denn Mose schrieb: „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.“ (5. Mose 21, 23) Paulus fügt erklärend hinzu: „Christus hat uns am Kreuz vom Fluch des Gesetzes erlöst.“ (Galater 3, 13) Gott hatte den Menschen das göttliche Gesetz zum Leben gegeben. Aber es brachte den Tod (Römer 7, 10). Die Menschen schaffen es nicht, die göttlichen Gebote zu befolgen. Auf dem Weg des Gesetzes kommt niemand in den Himmel. Paulus sagt: „Durch das Tun des Gesetzes wird kein Mensch vor Gott gerecht.“ (Galater 2, 16). Die menschlichen Religionen drehen sich um das Gesetz. Sie verlangen von ihren Gläubigen die Befolgung vieler Vorschriften und Regeln, „um in den Himmel zu kommen. Aber am Ende ihres Lebens haben diese Menschen doch keinen Frieden gefunden. Das meint die Bibel, wenn sie sagt, dass auf dem Gesetz ein Fluch liegt, dass also das Gesetz keinen Frieden bringt. Von diesem Zustand hat uns Christus erlöst. Wer nicht mehr vom Gesetz sondern von dem gekreuzigten Christus das Heil erwartet, der ist auf dem richtigen Weg, der findet den Frieden

2. Christus erlöst uns von der Knechtschaft der Sünde.

„Christus hat uns teuer erkauft“ – diese Formulierung wird drei Mal in der Bibel verwendet, zwei Malim Korintherbrief (1. Korinther 6, 20 und 1. Korinther 7, 23) und einmal in der Offenbarung (Offenbarung 5, 9). Hier beziehen sich die Apostel auf den Sklavenhandel, der in der damaligen Zeit weit verbreitet war. Einen Sklaven konnte man loskaufen, wenn man einen entsprechenden Preis bezahlte. Jesus sagte: „Des Menschen Sohn ist gekommen, dass ER Sein Leben zu einem Lösegeld gebe für viele.“ (Matthäus 20, 28) Nach der Lehre der Bibel ist der Mensch ein Sklave der Sünde. Das klingt sehr erniedrigend, aber es ist die Wahrheit. Deutlich wird es, wenn man beobachtet, wie schwer Menschen von Leidenschaften, schlechten Gewohnheiten, Süchten loskommen, auch wenn sie sich noch so sehr. Um diese unsichtbaren Ketten zu brechen, braucht es überirdische Kräfte. Das war der göttliche Auftrag für Jesus: „ER sollte Sein Volk losmachen von seinen Sünden.“ Wer Jesus in diesem Punkt vertraut, den muss der Satan freilassen. Das heißt nicht, dass dieser Mensch nicht mehr sündigt, sondern dass er nicht mehr unter dem Zwang der Sünde steht. Den Satz „Ihr seid teuer erkauft“ hat Paulus zwei Mal an die Korinther geschrieben. Gerade in Korinth gab es viele Sklaven und deshalb auch einen tiefen moralischen Zustand. Und doch sind durch das Evangelium viele neue Menschen geworden. Was die Philosophen von Athen nicht geschafft haben.

Als das Volk Israel durch Mose aus Ägypten herausgeführt wurde, war das für Israel eine Erlösung aus der Knechtschaft durch den starken Arm Gottes. (2. Mose 12-14) Diese gewaltige Erlösung wurde durch Blut erwirkt. Durch das Blut von Lämmern, das an die Türpfosten der Hütten Israels gestrichen wurde. Israel wurde von einem langen und sehr schweren Sklavenschicksal und von einem hartherzigen Pharao befreit. Durch das Blut eines Lammes. Christus kann auch in schwierigsten Fällen einem Menschen Freiheit schenken, weil Sein Blut eine besondere Kraft hat.

3. Christi Blut bringt uns die Versöhnung mit Gott.

Gott ist zornig über die Menschen, wenn sie Seine Gebote nicht beachten. Und manchmal hat sich der Zorn Gott gewaltig über die Menschheit entladen. Am schlimmsten war es bei der Sintflut, weil eine große Gottlosigkeit die ganze Menschheit erfasst hatte. Alle Religionen befürchten den Zorn Gottes, deshalb gibt es auch in allen Religionen Opfer. Das Opfern bedeutet: es muss Blut fließen, nur so kann man die Gottheit besänftigen. In Israel ist der Große Versöhnungstag der wichtigste Feiertag des Jahres. Nur ein Mal im Jahr, am Versöhnungsfest, durfte der Hohepriester in das Allerheiligste. Er durfte nicht ohne Blut hineingehen. Mit dem Blut eines Opfertieres musste er drinnen die Bundeslade sieben Mal besprengen. Auf diese Weise wurde die Versöhnung zwischen Gott und dem Volk Israel erwirkt.

„Ohne Blutvergießen geschieht keine Versöhnung“ sagt der Apostel im Hebräerbrief (Hebräer 9, 22). Das gilt für alle Zeiten. Es reicht nicht aus, wenn man meint mit besonderen frommen Anstrengungen, mit Beten, mit heiligen Zeremonien Gottes Versöhnung zu erreichen. Darum appellieren die Apostel an die Menschheit: „Lasst euch versöhnen mit Gott! Christus hat die Sünden auf sich genommen. ER hat Sein heiliges Blut vergossen, um Gott zu versöhnen. Wer sich demütig an Christus wendet, erfährt nicht mehr den Zorn Gottes. Christus stiftet Frieden mit Gott und dem reumütigen Sünder.“ (2. Korinther 5, 20+21)

4. Das Blut Christi hat reinigende Kraft.

Als der König David nach seinem Ehebruch mit Bathseba und dem Mord an ihrem Mann Uria durch ein Gespräch mit dem Propheten Nathan Buße getan hatte (2. Samuel 12, 1-13), brachte er das, was ihn innerlich bewegte, in einem ergreifenden Bußpsalm zum Ausdruck. In diesem Psalm 51 fällt auf, dass David acht Mal vom „rein werden“ spricht. David litt darunter, dass er sich innerlich sehr verschmutzt vorkam. Er sehnte sich nach Reinheit und wandte sich deshalb im Gebet an Gott. In der Regel fühlt sich der Mensch im Schmutz nicht wohl. Zum wahren Menschsein gehört Reinheit. Die Scharen der Erlösten, die sich vor dem Thron Gottes versammeln, tragen alle weiße Gewänder. „Sie haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes“ – heißt es Offenbarung 7, 14. Es ist so, wie der Apostel Johannes in seinem Brief schreibt: „Allein das Blut Jesu, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.“ (1. Johannes 1, 7). Nur auf diesem Wege gelangen wir zur Reinheit des Herzens.

5. Das Blut Jesu hat bewahrende Kraft.

Das wurde ganz deutlich beim Auszug aus Ägypten. Die zehnte Katastrophe verkündete den Tod in ganz Ägypten, auch im Palast des Pharao. Der Todesengel berührte jedes Haus, nur dort, wo er bei den Hütten des Volkes Israel das Blut an den Türpfosten sah, ging er vorüber. Das Blut des Lammes bewirkte also, dass ein schreckliches Gericht an einem Haus vorüberging. Gott selbst sagte: „Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen.“ (2. Mose 12, 13). Das Gericht Gottes wird nur dann an uns vorübergehen, wenn wir durch Christi Blut von den Sünden gereinigt sind. In Offenbarung 6 wird von dem ersten der sieben Siegel berichtet. Sechs Katastrophen brechen über die Menschheit herein (Krieg, Hunger, Tod, kosmische Ereignisse…). Die Menschen erschrecken vor der Gerichtswelle, die auf sie zukommt. Sie wollen sich schützen und rufen zu den Bergen: „Fallt über uns! Verbergt uns vor dem Zorn des Lammes!“ Sie beten zu den Bergen, von ihnen erwarten sie Bewahrung. Bewahrung gibt es nur durch das Blut Christi. Wer das nicht annimmt, den trifft das Gericht mit voller Wucht.

6. Durch das Blut Christi bekommen wir Zugang zum Thron Gottes.

Viele wissen zwar einiges vom Gebet, aber sie haben keine allzu großen Erwartungen. Sie glauben nicht, dass wir durch unser Gebet vor den Thron Gottes treten und dass dadurch der

starke Arm Gottes bewegt wird. Wenn Mose in das Allerheiligste der Stiftshütte ging, durfte er nicht ohne Blut hineingehen. Als Jesus am Kreuz von Golgatha mit letzter Kraft im Sterben ausrief: „Es ist vollbracht!“, da zerriss im Tempel der Vorhang. Das war die erste sichtbare Auswirkung des Todes Jesu: jetzt gibt es einen direkten, freien Zugang zu Gott, durch das Blut Jesu geschaffen. Der Apostel schreibt deshalb sehr ermutigend für die Gläubigen: „Durch das Blut Jesu haben wir die Freiheit zum Eingang in das Heiligtum. Darum lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen und großen Erwartungen…“ (Hebräer 10, 19+22)  Wir sollten das bei unserem Beten sehr bedenken, dass wir mit all unseren Anliegen, mit den kleinen Dingen des Alltags und auch mit großen Problemen vor Gott hintreten dürfen.

 Was bedeutet das für die Christen praktisch?

Wir sollten mehr über das Kreuz und das Sterben Jesu nachdenken. Kein Ereignis aus dem Leben Jesu wird so genau beschrieben, bis in die kleinsten Details, wie die Passion Jesu. Für die Menschen ist das Leiden und Sterben Jesu auf Golgatha lebensnotwendig: hier lernt man Jesus wirklich kennen, hier findet man den Frieden durch Vergebung der sündigen Vergangenheit, hier findet man die Kraftquelle für den nicht leichten Glaubenskampf in einer gottfeindlichen Welt. Das gibt uns  Ansporn, aus Dankbarkeit unseren großen Herrn nicht nur zu folgen, sondern ihm auch zu dienen, mit ganzem Herzen und ganzer Seele, weil dieser Herr wirklich Großes für uns getan hat.

  1. Christus erlöst uns vom Fluch des Gesetzes.
  2. Christus erlöst uns von der Knechtschaft der Sünde.
  3. Christi Blut bringt uns die Versöhnung mit Gott.
  4. Das Blut Christi hat reinigende Kraft.
  5. Das Blut Jesu hat bewahrende Kraft.
  6. Durch das Blut Christi bekommen wir Zugang zum Thron Gottes.

Wenn wir durch das Blut reingewaschen sind, dann gilt das alles für uns. Wenn nicht, dann trifft dich Gottes Zorn und Gericht mit voller Wucht.

Der Graf von Zinzendorf stand als junger Mann in einer Gemäldegalerie lange vor einem Bild des Gekreuzigten mit der Unterschrift: „Das tat Ich für dich. Was tust du für Mich?“ Die Betrachtung des blutigen Mannes von Golgatha hat sein Leben verändert. Diese Frage gilt heute noch.

 

 

 

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