Biblische Lehre

Selbstbestimmt – Fremdbestimmt – Gottbestimmt

“Da sagte David: Ich bin in großer Not! In die Hand des HERRN wollen wir fallen, denn sein Erbarmen ist groß. In die Hand von Menschen aber will ich nicht fallen.” (2. Sam 24,14).

Wenn unser Zeitalter eine Bezeichnung tragen sollte, dann könnte man an das Zeitalter “der Selbstbestimmung” als geeignete Beschreibung denken. Die Ampel-Koalition hat unter großem gesellschaftlichen Zuspruch das Selbstbestimmungsgesetz eingeführt, dass dem Individuum Möglichkeiten gibt, die man nur wenige Jahre früherfür vollkommen schräg gehalten hätte.

Der Mensch soll nun selbst der Codierung seiner Chromosomen widersprechen dürfen, die ihn zu “Frau” oder “Mann” codiert haben. Entsprechend ergibt sich auch die Bestimmung über seinen Namen, sein Autokennzeichen, über möglichen oder unmöglichen Nachwuchs, über die Farbe des Smartphones, über den Tag des eigenen Todes… Alles was technisch, medizinisch oder chemisch möglich ist, wird genutzt um dem Menschen mehr Freiräume zu ermöglichen.

Zum Einen kommt mir diese Sehnsucht nach Selbstbestimmung äußerst vertraut vor. “Was in meinem Hause klassisches Latein ist, bestimme ich“, sagt Romulus zu seinem Diener in “Romulus der Große”. Damit verteidigte F. Dürrenmatt, der Autor dieses Werkes seinen “unhochdeutschen” Schreibstil. Dieses Sprichwort gefällt mir so gut, dass ich es sehr häufig verwende, wenn Außenstehende zu sehr in das eingreifen möchten, was das Bestimmungsgebiet von mir bzw. unserer Familie ist. Dazu gehört der Pastor, der während seines Hausbesuchs über die praktizierte Sexualität informiert werden, genauso dazu, wie der weit entfernt bekannte “Erzieher”, der einem Erziehungstipps gibt. Die Eingriffe in den eigenen Bestimmungsbereich sind schon regelmäßig brutal: Der eine will über deinen Kleiderschrank bestimmen, der nächste über deinen Kamin und der dritte über die Namen deiner Kinder. Erfahrungsgemäß kann man auch sagen, dass über griffige Fremdbestimmung selten in guter Absicht und noch seltener mit guten Folgen stattfindet. Vereinnahmung ist schlichtweg Sünde.

Insoweit gebe ich den Selbstbestimmungs-Puristen schon recht, dass wir verantwortlich für die uns anvertrauten Lebensbereiche sind.  Für den Ton an meinem Tisch bin nun mal ich verantwortlich. Aber es bleiben zwei krasse Probleme mit der Selbstbestimmung, wie sie in unserer Kultur propagiert wird, und häufig auch unbewusst gelebt wird, die ich in diesem Artikel ansprechen möchte. Das erste ist die Ignoranz gegenüber dem großen Einfluss durch Umstände und Mitmenschen, wir bezeichnen das als Fremdbestimmung in diesem Artikel. Das zweite ist die Ignoranz gegenüber der Bestimmung durch Gott.

Eine Sache wird nicht dadurch schon bedeutungslos, wenn wir ihr Vorhandensein leugnen. Häufig wird der Einfluss der “Fremdbestimmung” klein geredet oder (zumindest in einigen Lebensbereichen) vollständig geleugnet.  Um beim Selbstbestimmungsgesetz zu bleiben: Angenommen ich bekomme Zweifel darüber, ob ich wirklich ein Mann bin. Da ich hier gründlich vorgehen möchte, lasse ich mich psychologisch beraten. Der Psychologe zweifelt an der Ernsthaftigkeit meiner Zweifel, kann und darf(!) mich jedoch nicht anders als affirmativ (das heißt befürwortend) beraten, wenn er sich nicht strafbar machen möchte (Wer möchte, darf gerne die entsprechenden Gesetzestexte googlen). Das bedeutet, er wird mich gemäß den staatlich vorgegebenen Linien in die vom Staat gewünschte Richtung beraten, und mir eher einen Geschlechterwechsel empfehlen oder zumindest nahezulegen, meine Zweifel zu “zelebrieren”, also die Frage ob ich nun ein Mann oder eine Frau bin, offen zu lassen. Und plötzlich werde ich noch fremdbestimmter, als durch meine Chromosomen. Denn der aktuelle Auslegungstrend von Therapeuten und/oder die gegenwärtige Gesetzgebung im Land werden zu eisernen Leitstangen, an denen ich mich zu hangeln habe. Damit wäre bewiesen, dass der Mensch im Wunsch immer weiter selbst bestimmter zu werden, umso fremdbestimmter wurde. Wenn Sich die Sterbehilfe weiter entwickelt, werden sich auch ausreichend Ratgeber finden, die (dann sicherlich auch) gesetzlich gestützt, dem alternden Herr, der alternden Dame nahelegen, dass ein weiteres Leben die Entwicklung des Bruttosozialprodukts negativ beeinflusst.

Es müssen gar nicht so aktuelle, und für manche Ohren vielleicht unangenehme Beispiele sein. Die sexuelle Revolution, die mit der Pille eingeleitet wurde, ist ähnlich gelagert. Mit der Pille bekam die Frau die Kontrolle darüber, welcher Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen kann (und/oder soll). Die Fruchtbarkeit wurde steuerbar. Was nach freier Liebe, selbstbestimmter sexueller Entfaltung klang, führte in Wirklichkeit zu einer Abhängigkeit vom Takt der Pille. Man muss sich hier überlegen, welche Nebenwirkungen die Anti-Baby-Pille besitzt (und auch offiziell in der Packungsbeilage angibt)! Diese würde kaum jemand bei anderen Medikamenten akzeptieren – Doch bei der Antibabypille schlucken Millionen Frauen, die ansonsten äußerst viel Wert auf Gesundheit, gute Ernährung, biologische Produkte, Schützende Hautpflege legen, tagein und tagaus eine giftige Chemiebrühe, die dann den Hormonhaushalt ihres Körpers diktiert!

Die Pille ist nun 70 Jahre alt und hat die Gesellschaft nachhaltig verändert. Familien haben häufig 2, manchmal 3 Kinder. Man meint nun wenigstens mehr Kontrolle über den Ablauf der familiären Entwicklung (Stichwort: “Ich will meinen Kindern etwas bieten”) zu haben, ist aber eigentlich schlichtweg vom gegenwärtigen Fahrzeugbau geleitet, dass nun mal auf der Rückbank nur die üblichen 2,5 Sitze hat.

Ich habe mich etwas zu sehr in ungewöhnlichen Beispielen für “Fremdbestimmung” verloren. Tatsächlich können wir bis zur Volljährigkeit kaum etwas bestimmen. Wir sind bestimmt durch Eltern, Lehrer, Erzieher. Und es wäre völlig verkehrt, diese Kontrolle zu verteufeln. Der Begriff der Unmündigkeit wurde früher viel positiver verwendet und eignet sich, diese Zeit der Kindheit zu beschreiben. Doch wer kennt nicht gleichzeitig Fehlentscheidungen seiner Eltern und/oder Erzieher, über die man noch lange zu knabbern hat? Ich war 8 Jahre alt, da stand ich in Astana, Kasachstan am Flughafen und sagte Tschüss zu meinem Vater, der in Kasachstan blieb, während wir mit meiner Mutter den Flieger Richtung Deutschland bestiegen. Wie anders hätte sich mein Leben entwickelt, wenn sich meine Eltern nicht getrennt hätten, oder ich z.B. mit meinem Vater geblieben wäre. Eine Entscheidung mit weitreichender Folge für mich, auf die ich null Einfluss nehmen konnte.

Dieser Abschied von meinem Vater ist ein Mahnmal für mich, wie abhängig mein Leben von den Entscheidungen anderer ist. Sich in der Hand der Entscheidungen von Menschen zu befinden, ist ein wirklich furchtbares und belastendes Gefühl. Es fühlt sich furchtbar willkürlich an, sich in der Hand der Menschen zu befinden. Da entscheiden zwei nach einem Streit sich zu trennen, und du musst die Folgen tragen auf Gedeih und Verderben! Kaum ein Ereignis meines Lebens musste ich häufiger durchdenken als das oben geschilderte. Die Frage kann einen gewaltig quälen. Wer bestimmt hier? Bestimmen andere willkürlich über mich? Oder gibt es einen der auch über die Bestimmungen des Lebens oder der Rahmenbedingungen bestimmt? Und ich habe kein bessere Antwort jemals finden können, als diese, dass es letztlich Gott ist ,der bestimmt. – “Denn also war es wohlgefällig bei dir!” sagt Jesus als er sieht, dass es ausgerechnet die Intellektuellen und Wohlhabenden sind, die seine größten Widersacher sind – Die “Bibelkenner” verwerfen ihn, und die Armen und Törichten folgen ihm!

Fremdbestimmung kann furchtbar unerträglich sein! Ich kenne nur einen Ausweg, nämlich den, sich zu vergewissern, dass alle Dinge, die uns widerfahren, Gottbestimmt sind. Ist aber Gottbestimmung nicht dennoch eine Art von Fremdbestimmung? Auf einer gewissen Weise ja, denn sie macht uns demütig über unsren Wahn, alles unter Kontrolle zu haben! Doch David hat recht: Es ist immer besser in die Hand Gottes zu fallen, den sein Erbarmen ist groß! Anders ausgedrückt: Gott bleibt immer gut, gleich gut, selbst wenn uns die widrigsten Umstände widerfahren. Gott handelt auch immer in den besten Absichten (auch wenn sie uns manchmal düster erscheinen). David glaubte etwas, dass Gott endgültig am Kreuz Christi bewies: Christus widerfahren die größten Quallen in einer für alle verwirrenden und schwer zu verstehenden Düsternis, und doch widerfahren sie Christus zur Ehre und uns zur Rettung.

In der Hand Gottes zu sein, ist der Einzige Ausweg, die Hand der Menschen zu ertragen. – Das ist mein ganz persönlicher Grund, warum ich die Lehre von der Vorherbestimmung mit aller Vehemenz verteidigen muss. Streiche Gottes Bestimmung aus dem, was dir widerfährt, und du bist erbarmungslos den Umständen um dich herum ausgeliefert!

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert