Andacht

Entweder – Oder

Gott liebt jeden Menschen. Sein Ziel ist es, dass alle Menschen gerettet werden. Er möchte eine echte und freiwillige Entscheidung fĂŒr ihn und zur Nachfolge oder zur Abwendung von ihm. Es gibt nur ein Entweder – Oder. Keine Entscheidung bleibt ohne Konsequenzen. Es gibt nur zwei Wege, fĂŒr die wir uns entscheiden können. Welche das sind und welche Konsequenzen sie haben, wird in einer Begebenheit aus dem alten Testament sehr deutlich.

In der Lebensgeschichte Josephs finden wir in 1. Mose 40 die Begegnung mit dem Mundschenk und dem BĂ€cker des Königs. Oder, vielleicht sollte man sagen, die beiden hatten eine Begegnung mit Joseph. Die beiden hatten einen Traum und sie hatten zu Joseph so viel Vertrauen, dass sie ihm ihre TrĂ€ume berichteten. Daraufhin deutet Joseph ihre TrĂ€ume, die sich schon bald im Leben der beiden Diener des Pharaos erfĂŒllen sollten.

Die ganze Begebenheit besitzt eine weitere Ebene, nĂ€mlich die einer Vorausschau Gottes, einer prophetischen Vorausschau darauf, was viel spĂ€ter geschehen wĂŒrde, nĂ€mlich auf die Ergebnisse, die fĂŒr jeden Menschen vom Kreuz auf Golgatha ausgehen. Auch hier finden wir ein Entweder – Oder. Entweder Gnade, oder Gericht. Beide Varianten finden wir im Leben dieser zwei MĂ€nner.

Unser Text berichtet uns, dass beide, der Mundschenk und der BĂ€cker, sich versĂŒndigt hatten. Beide waren schuldig. Pharao wird hier zu einem Sinnbild Gottes, das uns zeigt, dass alle Menschen von Gott abgewichen sind. Wir sollten fĂŒr Gott leben, dazu hatte er uns geschaffen und davon hat sich der Mensch durch den SĂŒndenfall im Garten Eden abgewandt. ZunĂ€chst finden sich alle auf der Seite der Schuld und der Erwartung des Gerichts wieder. In Johannes 3,36 finden wir eine zentrale Stelle, woran sich Gnade und Gericht wirklich entscheidet. „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“

Und so standen auch diese beiden unter dem Zorn Pharaos. Es heißt, „er wurde zornig ĂŒber sie“ (1.Mose 40,2). Aber dann sehen wir, dass diese Beiden doch etwas deutlich unterscheidet, so wie die beiden SchĂ€cher am Kreuz. Der eine wandte sich im Glauben an den neben ihm hĂ€ngenden Heiland. Der andere lehnte ihn ab. Und so scheint es auch in dieser Begebenheit zu sein. Dabei fĂ€llt auf, dass der Mundschenk offen seinen Traum erzĂ€hlt, wĂ€hrend der BĂ€cker zögernd ist und erst einmal abwartet.

Im Traum des Mundschenks sehen wir, wie die Trauben in den Becher des Pharao gepresst wurden und der Becher dann in die Hand des Pharao gegeben wird. Das zeigt uns etwas vorbildlich von dem Tod und der Auferstehung des Herrn Jesus. Er musste leiden, er musste sterben und dann ist er zu Gott zurĂŒckgekehrt. Und so grĂŒndet sich auch Gnade oder Gericht auf den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus. In Bezug auf die Glaubenden heißt es, dass „er unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist“ (Röm 4,25). Und so empfing der Mundschenk im Glauben die Gnade, so wie wir im Glauben an den Herrn Jesus solche sein dĂŒrfen, die begnadigt sind in ihm, dem Geliebten. Der „dritte Tag“ (1. Mo 40,20) zeigt, dass Gott das Opfer angenommen hat. Begnadigt darf der SĂŒnder vor das Angesicht Gottes treten, wie der Mundschenk vor den Pharao treten durfte. Nichts konnte er selbst beitragen, es war allein der „Weinstock“, der es bewirkt hat.

Anders die Lage des BĂ€ckers. Er steht fĂŒr den Menschen, der meint, mit seiner eigenen Gerechtigkeit („Weißbrot“) vor Gott bestehen zu können. Stolz trĂ€gt er seine Werke (Backwerk; – ŚÖžŚ€ÖžŚ” + ŚžÖ·ŚąÖČŚ©Ś‚Ö¶Ś” – aphah + ma`aseh: backen/BĂ€cker + Werk/Arbeit wörtlich: Werk des Backens)(aus Elberfelder Studienbibel mit hebrĂ€isch/griechisch Wortverzeichnis) auf dem Haupt. Aber sie erreichen Gott nicht. Die Vögel des Himmels fressen alles weg. Es ist Satan, der dem Menschen eintrichtert, er könne mit seiner eigenen Religion (Jes 64,5) zu Gottes Hochzeitsmahl kommen. Aber er wird die Worte hören: „Freund, wie bist du hier hereingekommen?“, um dann in die Ă€ußerste Finsternis geworfen zu werden (Mt 22,11–13).

Aber auch das Gericht, das den BĂ€cker dann traf, der nach drei Tagen hingerichtet wurde, entscheidet sich (bildlich gesprochen) durch das Kreuz von Golgatha. Denn in Apg 17 lesen wir, dass Gott „einen Tag gesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann und hat allen den Beweis gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten.“ Es wird keinen Menschen geben, der einmal sagen kann: „Ich habe keine Möglichkeit gehabt, zu Gott zu finden.“ Denn wer den Sohn ablehnt, wer nicht zu ihm kommen will, fĂŒr den heißt: „Der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Und wer Christus ablehnt, die Gabe Gottes, den er gegeben hat aus grenzenloser Liebe, fĂŒr den bleibt nichts anderes als das Gericht Gottes.

Die beiden Beamten des Pharao, die sich „versĂŒndigt“ haben (1. Mo 40), sind ein Bild des natĂŒrlichen, in SĂŒnde gefallenen Menschen. Seine ausweglose Lage in dem GefĂ€ngnis der SĂŒnde beunruhigt ihn und macht ihn „missmutig“ (1. Mo 40,6). Doch sie bereitet den Boden fĂŒr die Botschaft Gottes, die Gott ihm „im Traum, im Nachtgesicht“ zukommen lĂ€sst (Hiob 33,15–18).

Beide Beamten werden „erhoben“, so wie es auch fĂŒr alle gestorbenen Menschen eine Auferstehung geben wird. Doch fĂŒr die einen ist es die „Auferstehung zum Leben“ und fĂŒr die anderen die „Auferstehung zum Gericht“ (Joh 5,29). So wird das Mahl des Pharaos fĂŒr den einen zum Freudenfest (vgl. Off 19,7), fĂŒr den anderen bedeutet es Gericht (vgl. Off 19,17–18).

Jeder Mensch gleicht entweder dem Mundschenk oder dem BÀcker. Wir stehen heute auch wie sie vor der Wahl: Entweder Gnade oder Gericht. Entweder Glaubensgerechtigkeit oder Selbstgerechtigkeit.  Wie entscheidest du dich?

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1 Kommentar

  1. Rudolf Felde sagt:

    Wunderbar, vielen Dank.

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